Dienstag, 15. September 2015

Ein Sommer der Veränderung


Anfängerfehler. Ich habe meinen PC mit einem neuen Betriebssystem aufgerüstet, quasi auf den Urzustand zurückgesetzt (besser gesagt, mein Liebster hat das für mich erledigt). Ich habe alle Dateien gesichert. Nur an die Notizen habe ich nicht gedacht. Unzählige Fragmente und Schnipsel der letzten Monate. Einfach so weg. Alle Gedanken hinüber. Dabei habe ich sie doch so akribisch gesammelt und hatte viel mit Ihnen vor. Aber geworden ist aus ihnen am Ende: nichts. Auf meinem Blog herrscht seit einem halben Jahr Funkstille. Das berühmt, berüchtigte Sommerloch könnte man jetzt als Ausrede nehmen. Oder seien wir ehrlich, mir fehlte einfach die Motivation. Und auch ein bisschen die Kraft, meine Gedanken zu ordnen. Und jetzt sind sie alle weg. 

Doch vielleicht war genau das meine Rettung. Einfach mal alles zurück auf Null. Neu anfangen. Den alten Ballast loslassen. Ich lag gerade im Bett und versuchte schon seit einer Stunde endlich einzuschlafen. Mal wieder: Viel zu viele sinnlose Gedanken. Und dann plötzlich der Schock, die Notizen nicht gesichert zu haben. Und dann das unglaubliche: ich bin einfach aufgestanden und habe angefangen zu schreiben. Und plötzlich ging es wieder wie von selbst.

Die letzten Monate ist wirklich viel passiert. Im Mai schon habe ich meinem Blog ein neues Design verpasst, doch dann nicht die Muße gefunden, daran anzuknüpfen. Im Mai habe ich auch angefangen, meiner Liebe zum Gärtnern mehr Raum zu geben und ein kleines Stück Feld zum Gemüseanbau gemietet. Im Juni ist mein Liebster endlich zu mir nach Hamburg gezogen. Endlich keine Fernbeziehung mehr, endlich mehr Zeit! Und weil mir das nicht gereicht hat, habe ich gleich noch meine Arbeitszeit auf 32 Stunden reduziert. Im Juli stand dann die nächste große Entscheidung an, ich habe mich für ein Studium beworben. Und dann habe ich auch noch angefangen, Kitesurfen zu lernen. Vor lauter Erleben und Gedanken in die Tat umsetzen, habe einfach nie die Zeit gefunden, meinen Blog weiter zu verfolgen, obwohl ich all diese grandiosen Entwicklungen gern mit der Welt geteilt hätte. Oder wahrscheinlich habe ich mir die notwendige Zeit einfach nicht genommen. Und dann hatte ich irgendwann schon so lange nichts geschrieben, dass es sich auch nicht mehr gelohnt hätte, überhaupt noch anzufangen… 

Doch plötzlich denke ich mir, ist doch total egal! Wenn mir heute danach ist, fange ich einfach - wieder einmal - völlig unvermittelt mit dem bloggen an. Vielleicht habe ich euch jetzt wieder ein bisschen neugierig gemacht. Und vielleicht schreibe ich demnächst auch noch ausführlicher über meinen Sommer der Veränderung. Bis dahin, bleibt mir nur zu sagen: "einfach mal machen“ und „alles zu seiner Zeit" ;)


Mittwoch, 11. März 2015

In der Warteschleife

Ich warte aufs Wochenende. Auf den Frühling. Auf den Sommer. Auf den nächsten Urlaub. Auf Abenteuer. Auf Veränderung. Auf meine Berufung. Auf eine zündende Idee. Auf Motivation.


Wenn ich eine Bestandsaufnahme von meinem Leben mache, gibt es eigentlich tausend Gründe, um vollkommen zufrieden zu sein. Denn eigentlich ist ja alles super. Ich bin in einer glücklichen Beziehung. Habe viele tolle Freunde und eine liebenswerte Familie. Einen sicheren Job und ein geregeltes Einkommen. Wohne in meiner eigenen Wohnung in einer wunderschönen Stadt. Und mache oft Urlaub.

Doch irgendwie beschleicht mich dieses dumpfe Gefühl, dass es das ja nun noch nicht gewesen sein kann. Das Gefühl, dass da noch irgendwas kommen muss. Dieser ständige Drang nach Veränderung. Ich fühle mich noch zu jung, um schon alles erreicht zu haben. Doch paradoxerweise plagt mich auch der Wunsch, endlich anzukommen.


Einerseits fühle ich mich ständig rastlos und dadurch unendlich gestresst, andererseits erscheint mir die Vorstellung von Stillstand unerträglich. Vielleicht muss ich mich auch langsam damit abfinden, dass ich einfach immer Veränderung in meinem Leben brauche. Vielleicht ist nur gerade das Tempo ein wenig zu hoch. Das liegt nicht zuletzt an meiner Fernbeziehung. 

In der Regel bin ich höchstens zwei Wochenenden im Monat in Hamburg. Meine Wohnung sehe ich selten bei Tageslicht. Manchmal stopfe ich mir die Woche dermaßen voll mit Terminen, dass ich gar nicht mehr weiß, wo mir der Kopf steht. Und manchmal bin ich froh über jeden Tag, an dem ich nichts vor habe. Wenn mich dann Leute fragen, was ich denn immer so mache, weiß ich eigentlich auch gar keine Antwort. Arbeiten, Essen einkaufen, Essen, nicht zum Sport gehen, Zeit im Internet vertrödeln, Serien gucken. Und am nächsten Tag das gleiche wieder von vorn.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich eigentlich nur fürs Wochenende lebe. Das Wochenende ist für mich eine heilige Zone, in der nichts als mein Liebster Platz hat. Alles andere muss zwangsläufig in der Woche stattfinden. 

Und so bin ich ständig zwischen zwei Lebens-Eckpunkten unterwegs. Diese Geschwindigkeit ist am Anfang ganz aufregend und ich will gar nicht die positiven Seiten einer Fernbeziehung leugnen: in der Woche hat jeder uneingeschränkt Zeit für sein ganz eigenes Leben und es kommt nie die gefürchtete Alltagsroutine auf. Aber auf Dauer schlaucht das ungemein. 

Nirgends fühle ich mich richtig zuhause. Immer auf dem Sprung. Immer am Warten...


Ich warte aufs Wochenende. Auf den Frühling. Auf den Sommer. Auf den nächsten Urlaub. Auf Abenteuer. Auf Veränderung. Auf meine Berufung. Auf eine zündende Idee. Auf Motivation.

Die Zeit dazwischen erscheint mir oft unglaublich sinnlos. Obwohl mein Leben so leicht ist, liegt es manchmal doch unglaublich schwer auf mir.

Besonders schlimm ist dieser Zustand, wenn sich Planungswut und Ungeduld dazu gesellen. Dann will ich unbedingt jetzt sofort etwas verändern. Jetzt sofort! Ich mache für mein Leben gern Pläne. Wohlwissend, dass diese sich noch tausendmal ändern werden und ich dann wahrscheinlich enttäuscht bin, wenn doch alles anders kommt. Aber ich kann nicht anders. Und diese Pläne möchte ich dann auch sofort in die Tat umsetzen. Endlich handeln, nicht nur warten. Bevor sich die Rahmenbedingungen wieder einmal verändern. Oder noch schlimmer, bevor ich meine Meinung wieder ändere. Je nach Tagesform.

Und am Ende warte ich wieder nur, aber mache nichts. Wenn es so weit wäre, Pläne in die Tat umzusetzen, kriege ich plötzlich Angst. Dann bin ich zu faul und zu bequem. In meiner Komfortzone ist es ja eigentlich doch ganz nett.

Was mir wirklich am allermeisten fehlt, ist wohl die Entschlossenheit. Eine Entscheidung treffen und dann damit leben. Und zufrieden sein.



Fotos: Fräulein Honig auf Gran Canaria - Maspalomas, Playa del Inglés


Donnerstag, 8. Januar 2015

Neues Jahr, alte Vorsätze

Erholt und immer noch ganz begeistert melde ich mich aus meinem Urlaub zurück, im Gepäck viele wundervolle Erinnerungen, einen Bikiniabdruck und einen Lomofilm, der jetzt auf seine Entwicklung wartet. Und auch ein paar gute Vorsätze.

Die ersten Arbeitstage waren schon mal ein voller Erfolg. Tatsächlich etwas motivierter konnte ich nun mit einem gewissen Abstand schon einige unliebsame Aufgaben erledigen. Dank Jetlag habe ich die letzten Tage schon verdammt früh angefangen zu arbeiten und so gelingt es mir auch endlich mal meine immerwährenden Minusstunden abzubauen. Außerdem bin ich an drei von vier Tagen mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren, war schon einmal schwimmen und saunieren sowie zweimal bei der Massage. So viel wohltuende Dinge mach ich sonst nicht in drei Wochen... Jetzt gilt es natürlich dieses Niveau auch einigermaßen aufrechtzuerhalten!

Und der Selbstoptimierungswahn hat grad erst begonnen... Heute besuchte ich den Krimskrams-Laden Tiger und eine Buchhandlung und kaufte in einem plötzlichen Anfall von Gesundheitsbewusstsein sämtliches Zeug ein. Als ich zuhause meine neuen Errungenschaften auspackte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Ich bin Opfer geschickter Marketingstrategien geworden, die sich die alljährlichen Neujahrsvorsätze veränderungswilliger Großstädter zu Nutze machen. 


Bei Tiger ergatterte ich einige Sportgerätschaften sowie eine tolle Küchenwaage und einen Salat-to-go-Becher mit extra Dressingdöschen... Im Buchladen die passenden Ratgeber... Das ergibt tatsächlich eine ziemlich runde Sache! Und dann auch noch in meinen Lieblingsfarben, das kann ja nur gut werden ;) Irgendwie habe ich tatsächlich ein ziemlich gutes Gefühl, dass ich es dieses Jahr auch endlich mal durchziehe - auch wenn man dieses Gefühl wahrscheinlich bei jedem neuen Vorsatz hat... aber nein, diesmal ist natürlich alles anders!